Lofoten
Die vielfältigen Inseln Norwegens
Wissenswertes ...
Die Lofoten sind ein Archipel, das aus 80 einzelnen Inseln besteht. Diese reihen sich am nördlichen Rand Norwegens, weit oberhalb des Polarkreises entlang der Küste auf. Rund 24.000 Menschen leben auf diesen 1.227 km2 großen Inseln, wobei die größten Inseln durch Brücken oder Tunnel miteinander verbunden sind. Der Name der Inselgruppe hat ihren Ursprung im Altnordischen: Denn Lofoten kann eigentlich mit „der Luchsfuß“ übersetzt werden. Das Altnordische „ló“ heißt so viel wie Luchs und das Wort „foten“ steht für Fuß. Ursprünglich wurde mit dem Namen „Lofot“ nur die Insel Vestvågøy bezeichnet. Heute steht der Name für die gesamte Inselgruppe.
Wer an die Lofoten denkt, hat sofort ganz bestimmte Bilder vor seinem inneren Auge: Schroffe Felsberge, die direkt aus dem Meer zu wachsen scheinen. Dazwischen Fjorde mit arktisch blauem Wasser, die von mächtigen Fischschwärmen und den Postschiffen der Hurtigruten durchkreuzt werden. Seeadler, die auf der Suche nach fetter Fischbeute ihre Runden über dem Meer ziehen. Grün-blau schimmernde Nordlichter, die über den dunklen Himmel flirren. Und last but not least: die Holzgestelle für den berühmten Stockfisch. Das alles sind die Lofoten – das alles und noch viel mehr…
Die Ungezähmten
Wirft man einen Blick auf die Landkarte, kann man erkennen, dass hauptsächlich die Ostseiten der Inseln besiedelt sind. Vielleicht, weil hier die stürmischen Winde und die raue See weniger stark auf die Inseln prallen. Einen Schutz vor den allzu starken Witterungseinflüssen bieten auch die stellenweise über 1.200 Meter hohen Berge der Lofoten. Diese sind besonders eindrucksvoll, da sie schroff und steil direkt aus dem Meer emporragen.
Mitternachtssonne und Nordlicht
Dank des warmen Golfstroms, der die Lofoten-Inseln umfließt, ist das Klima nördlich des Polarkreises zwischen dem 67. und dem 68. Breitengrad viel milder als in anderen Teilen der Welt, die auf demselben Breitengrad liegen. Allerdings haben hier, so hoch oben im Norden auch die Sonne und das Licht ihre ganz speziellen Eigenheiten: Zwischen Mai und Mitte Juli taucht die Mitternachtssonne die Landschaft in ein ganz besonderes, goldenes Licht. Dafür kann man sich dann in den dunklen Monaten zwischen September und Mitte April von den faszinierenden blau-grün flackernden und wabernden Nordlichtern bezaubern lassen. Ein Schauspiel, das den Betrachter unweigerlich in seinen Bann zieht.
Made in Lofoten
Den Wikingern haben die Menschen auf den Lofoten übrigens auch einen ihrer größten Exportschlager zu verdanken: Den Stockfisch! Die Gewässer vor den Lofoten waren schon immer sehr fischreich – allerdings verlangte das raue Klima des hohen Nordens den Menschen einiges ab. Und so fanden die Nordmänner einen Weg, um den Skrei, der jedes Jahr in den kalten Wintermonaten zum Laichen in die warmen, nährstoffreichen Gewässer vor den Lofoten wandert, haltbar zu machen. Nämlich indem sie ihn auf Gestellen aus Holz – also auf Stöcken – in den salzigen Meereswinden trocknen ließen. Schon damals ein Handelsgut, das im Rest des Kontinents überaus begehrt war.
Skrei, Stockfisch und Klippfisch
Seinen großen Erfolg hat der haltbar gemachte Stockfisch nicht zuletzt der katholischen Kirche zu verdanken. Denn diese predigte im Mittelalter den fleischfreien Fisch-Freitag. Allerdings gab es mancherorts keinen frischen Fisch und so wurde der Stockfisch schon damals weit über die Grenzen Norwegens hinaus verkauft. In den südlichen Regionen sind Gerichte mit getrocknetem Fisch auch bekannt als „Baccala“ oder „Bacalao“. Und noch heute werden Stockfisch und Klippfisch – der wie der Name verrät auf den Felsen getrocknet wird – von den Lofoten aus in alle Welt exportiert. Der Fischfang war und ist damit einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Lofoten und prägt das Leben der Menschen heute wie damals. Wer eines der zahlreichen Fischerdörfer wie Svølvær, Henningsvær, Ballstadt, Napp oder Reine besucht, kann sich selbst davon überzeugen. Auch wenn heutzutage der frische Kabeljau, also der Skrei, im Export den Ton angibt.
Powered by nature
Nicht umsonst lautet der offizielle Slogan Norwegens „Powered by Nature“ – und dieser gilt in besonderem Maße für die Lofoten. Denn die vielfältigen Naturlandschaften halten für jeden Geschmack die passenden Outdoor-Aktivität parat: Egal, ob Wandern, Skifahren, Angeln, Golfen, Reiten, Radeln, Meeresrafting, Paddeln oder Tauchen. Auch zum Surfen sind die Inseln bestens geeignet – die Küsten der Lofoten gehören zu den besten und den weltweit am nördlichsten gelegenen Surfrevieren. Seinen Neopren-Anzug sollte man allerdings nicht vergessen…



Borg und die Wikinger
Auf den Lofoten, am nördlichsten Rand der Welt, wo sich im Winter die Sonne wochenlang nicht blicken lässt und die Stürme des Nordatlantiks über das Meer tosen, herrschten einst die mächtigen Wikingerfürsten von Borg. Allerdings nur bis zum Jahr 900 – da verließ der letzte Wikingerherrscher, der wegen seiner dichten, dunklen Augenbrauen Olaf Doppelbraue – oder im Altnordischen „Tvennumbrunni“ – genannt wurde, seinen 83 Meter langen Häuptlingshof auf der Lofoten-Insel Vestvågøy. Warum? Das weiß keiner so genau. Im Lofotr Wikingermuseum in Borg wird die Geschichte der Wikinger in einem rekonstruierten Langhaus – übrigens das größte, das je aus dieser Zeit gefunden wurde - wieder lebendig.